Prekäre Wohnverhältnisse in Liechtenstein: Unsicherheit, Angst und Leiden

Wohnraum ist nicht nur ein Grundbedürfnis, sondern auch eine Grundlage für soziale Integration und Chancengleichheit. Es ist eine wichtige Voraussetzung, um an der Gesellschaft teilhaben zu können. Im folgenden Beitrag beleuchten wir die Situation prekärer Wohnverhältnisse in Liechtenstein und deren Auswirkungen.

Wer ist von prekären Wohnverhältnissen betroffen

In Liechtenstein leben Menschen teilweise in unsicheren oder unzureichenden Wohnbedingungen. Prekäre Wohnverhältnisse sind dann gegeben, wenn grundlegende Anforderungen an Sicherheit, Würde, Gesundheit und Stabilität fehlen.
Unserer Erfahrung nach sind oft Menschen mit Suchterkrankungen und/oder psychischen Problemen von prekären Wohnverhältnissen betroffen. Da es in Liechtenstein keine Sozialwohnungen gibt, werden Wohnungssuchende auf die gängigen Immobilienplattformen und Inserate hingewiesen. Die Immobilienverwaltungen oder die Vermieter:innen bestimmen, wem eine Wohnung überlassen wird. Teilweise werden Strafregisterauszüge verlangt, wodurch die Wohnungssuche für betroffene Personen mit belasteten Hintergründen erschwert wird. Menschen mit Suchterkrankungen und/oder psychischen Problemen haben häufig Schwierigkeiten, eine stabile Wohnsituation zu finden und aufrechtzuerhalten. Dies kann dazu führen, dass sie immer wieder wohnungslos oder gar obdachlos werden.

Wohnungs- und Obdachlosigkeit

Einige unserer Adressatinnen und Adressaten waren wohnungslos und mussten bei Verwandten, Bekannten und in Hotels Obdach suchen. Wohnungslosigkeit bedeutet, dass eine Person keinen eigenen festen Wohnraum hat, in dem sie rechtlich abgesichert lebt. Wir haben ebenfalls mit Menschen Kontakt, die zwischenzeitlich auf der Strasse in Liechtenstein oder in der Schweiz leben. Obdachlosigkeit betrifft Menschen, die im öffentlichen Raum oder in Notunterkünften übernachten müssen.

Fazit

Prekäre Wohnverhältnisse sind in Liechtenstein ein Thema, das nicht ignoriert werden darf. Ein sicherer, angemessener und zugänglicher Wohnraum ist ein grundlegendes Menschenrecht (Artikel 25) und die Basis für ein stabiles Leben. Menschen, die in unsicheren oder unwürdigen Wohnsituationen leben, leiden nicht nur physisch, sondern auch psychisch. Unsere Erfahrungen zeigen: Gelingt es, die Wohnsituation eines Menschen zu stabilisieren, verbessert sich in der Regel auch seine Lebenssituation insgesamt.