Die Aufsuchende Soziale Arbeit hat eine lange und facettenreiche Geschichte, die sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt und von unterschiedlichen Ansätzen und Entwicklungen geprägt ist. Von den ersten kirchlichen Initiativen bis zu den modernen, diversifizierten Ansätzen hat die Aufsuchende Soziale Arbeit stets das Ziel verfolgt, direkt bei den Menschen vor Ort zu sein und ihnen Unterstützung zu bieten. Dieser Blogbeitrag wirft einen Blick auf die wichtigsten Meilensteine und die evolutionären Schritte dieser sozialen Praxis.
Frühe Anfänge: Kirche als Vorreiter
Die ersten Ansätze der Aufsuchenden Sozialen Arbeit finden sich in kirchlichen Aktivitäten. Pfarrer und Priester brachten das «Wort Gottes» direkt zu den Menschen und legten damit den Grundstein für die Idee, soziale Unterstützung aktiv zu den Bedürftigen zu bringen.
1920er Jahre: Professionalisierung in den USA
In den 1920er Jahren nahm die professionelle Aufsuchende Sozialarbeit in den USA Gestalt an, insbesondere durch die Arbeit mit delinquenten Jugendgruppen. Diese Zeit markierte den Beginn einer systematischen Herangehensweise an soziale Interventionen vor Ort.
1930er Jahre: Chicago Area Project
Das Chicago Area Project (CAP) der 1930er Jahre war ein bedeutendes Programm, das die Einbeziehung des sozialen Umfelds der Jugendlichen betonte. Das Projekt zielte darauf ab, Gemeinschaften zu stärken und soziale Probleme zu mindern.
1940er bis 1950er Jahre: Lebensweltorientierung und Gemeinwesenarbeit
In den 1940er und 1950er Jahren prägten die Konzepte der Lebensweltorientierung und Gemeinwesenarbeit die Aufsuchende Sozialarbeit. Diese Ansätze betonten die Bedeutung der Lebensrealitäten und sozialen Netzwerke der Betroffenen.
1960er Jahre: Projekte in USA und Europa
Die 1960er Jahre entstehen wichtige Projekte sowohl in den USA als auch in Europa. In dieser Zeit wurde der Begriff «Mobile Jugendarbeit» geprägt, und erste Initiativen in Österreich und der Schweiz wurden ins Leben gerufen.
1970er und 1980er Jahre: Etablierung der Gassenarbeit
In den 1970er und 1980er Jahren etablierte sich die Gassenarbeit in der Schweiz mit der Überlebenshilfe als grösstes Standbein. In dieser Zeit entwickelten sich in Deutschland, Österreich und Frankreich spezialisierte Projekte für Rockergangs, Drogensüchtige und Aidshilfe.
1990er Jahre: Neue Aufgabenfelder und systemische Ansätze
Die 1990er Jahre brachten eine Erweiterung der Aufgabenfelder der Gassenarbeit und Mobilen Jugendarbeit mit sich. Systemische Ansätze und Lebensweltorientierte Arbeit wurden populärer, und die Soziale Arbeit passte sich neuen Herausforderungen an.
2000er Jahre: Mobile Jugendarbeit in den Gemeinden
Ab den 2000er Jahren wurde Mobile Jugendarbeit in vielen Gemeinden als Lösung für schwer erreichbare Jugendliche angesehen. Doppelmandate und ordnungspolitische Aufgaben wurden zunehmend integriert.
Ab 2010: Diversifikation und neue Formen
Seit 2010 hat sich die Aufsuchende Sozialarbeit weiter diversifiziert. Neue Formen wie Aufsuchende Quartierarbeit, Nachgehende Jugendarbeit und Soziokulturelle Animationen für Kinder sind entstanden. Diese Entwicklungen zeigen die Anpassungsfähigkeit und die wachsende Vielfalt der Aufsuchenden sozialen Arbeit.
Die Geschichte der aufsuchenden Sozialen Arbeit zeigt eindrucksvoll, wie sich diese Praxis über die Jahre entwickelt und an die sich verändernden sozialen Bedürfnisse angepasst hat.
♥ Designed with love by Neuland